Hallo liebe Leser. Ich freue mich, dass ich euch hier von einer einmaligen, sensationellen und historischen Abschlussfahrt unserer D1 berichten darf. Den Aalborg-City-Cup 2013! Für die unbefleckten Geographen - Aalborg liegt in Dänemark.
Einen Tag nach Ankunft aus Dänemark schwanken die Gefühle irgendwo zwischen Riesenfreude, Müdigkeit, Stolz auf unser Team und auch „endlich wieder daheim“. Die fünf Tage begannen am Mittwoch, den 08.05.2013. Das offizielle Ende können wir für die Statistiker auf den Sonntag legen. Für uns wird die Reise aber nie enden. Denn was bleibt, sind Erlebnisse, die ich bei der Mannschaft so noch nie gesehen habe: vor Freude weinen – was gibt es Schöneres?! Lachen, feiern tanzen, grölen. Das lässt auch den ein oder anderen unglücklichen Umstand dieser Fahrt vergessen. Aber der Reihe nach.
Die Vorbereitungen liefen seit 2012. Das Team sollte noch einmal eine denkwürdige Abschlussfahrt als Dankeschön für die Saison 2012/2013 erhalten. Fußball im internationalen Vergleich (wo stehen wir? Champions-League oder Kreisliga?), eine Bildungsreise zur Verbesserung der Englischkenntnisse (es fiel ja auch 1 Tag Schule aus – in Dräschdn sprachen die Mädels schon komisch, jetzt musste eine Sprachsteigerung her) und Erziehungsurlaub für die engagierten Eltern (hier gab es noch Defizite im Abnabelungsprozess). So die Zielsetzungen dieser Reise. Was daraus wurde? Dazu später.
Die Entscheidung fiel dann auf den 10. Aalborg-Cup. Eine internationale Großveranstaltung vom Eurosportring. Die Finanzierung? Normalerweise nicht für einen Verein zu stemmen. Mit unseren Verkaufsständen kam schon eine Menge zusammen, aber ohne unseren Sponsor Fa. Engelhardt wäre diese Tour nicht möglich geworden. Recht herzlichen Dank vom gesamten Team!
Und nun ging`s los. 14 Kinder, 2 Trainer sowie 14 Elternteile machten sich auf den Weg…
Treffpunkt 06.30 Uhr. Wer kam zu spät? Nein, nicht wie üblich die „Engelhardts“. Sie wurden im Verlauf der Reise zwar leicht rückfällig, es klappte aber im Großen und Ganzen fast immer pünktlich. Es waren als Vorletzter im Zieleinlauf „die Kraps“. Und die „Heines“ kamen mit der roten Laterne. Alles schnell einräumen und Sitze suchen. Kinder hinten, Erwachsene vorne; der Bus bot mit 50 Sitzen genug Platz. Etwas vergessen? Wenn, dann ist es auch nicht mehr wichtig. Oder doch? Nach einigen Kilometern merkte Magic, dass er seine Frau hat stehen lassen. Wir trösteten ihn und fuhren weiter. Zur Einstimmung und als Vorgeschmack für die Eltern servierten wir Hangover – aber auch nur solange, bis der DVD-Player seinen Dienst einstellte. Erster Stopp um 10:30 Uhr am Rastplatz Schackendorf und der zweite längere Stopp dann in Flensburg um 12:30 Uhr. Essen fassen oder so etwas ähnliches. 30x Junior-Tüten wurden von einem guten MC-Personal in 10 Minuten durchgeschoben. Hochachtung! Und dann war da noch „das Megaphon“ – Tobis neues Spielzeug für die kommenden Tage, wie wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen konnten. Christian fand dieses Überbleibsel aus vergangenen WM-Tagen im Resteverkauf des Intershops.
Kurz nach 17 Uhr erreichten wir Aalborg. Meldung am Info-Center des Sportplatzes und es gab erste Instruktionen zum Turnierverlauf. Die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Größe: die Unterkunft. 14 Schulen wurden in Aalborg für die Veranstaltung geräumt. Wir bekamen die Nummer 7, die Sofiendalskolen, ca. 3 km vom Platz entfernt. Wir mussten diese Schule mit geschätzten 10 anderen Mannschaften teilen. Irgendein dänischer Fußballgott musste uns unwahrscheinlich mögen, denn wir bekamen die Gymnastikhalle mit viel Auslauf zugwiesen, während die anderen Mannschaften sich in den Klassenräumen über- und untereinander im Mief stapelten. 5 Tage waren wir der Bio-Hof mit Freilandhaltung, während Rostock und Co. sich in Käfighaltung übten.
Den feinen Unterschied sollten unsere kommenden Gegner noch zu schmecken bekommen!
Der Einzug ins Big-Brother-Haus verlief reibungslos und niemand wurde rausgewählt. Kinder und Erwachsene getrennt, Frauen und Männer grundsätzlich auch, aber Ehepartner durften mit gewissen Auflagen die Nächte gemeinsam verbringen. Die Luft war zwischendurch mal raus (nur aus den Matratzen), das beeinträchtigte aber nicht die Beziehungen.
Die Halle hatte für die Abendstunden einiges zu bieten. Ein Kids-Casino für Pokerfreunde, Basketballveranstaltungen, Fußballturniere, Climbing für die Männer, Ringeturnen für die extrem eleganten und sportlichen Frauen sowie einen VIP-Raum für Besprechungen und sonstiges. Und was hatten die anderen? Einen Flur und die nassen Socken vom Nachbarn. Da waren wir doch gut dran, oder?
Und wem das nicht reichte, der konnte sich zu später Stunde am Witzeabend beteiligen. Jan-Felix gewann das Finale mit diesem hier: „ Was ist grün, viereckig und tut weh, wenn man es ins Gesicht bekommt?????“ „Ein Billardtisch!“. Haha, was denn sonst?!
In den Duschen konnten problemlos 100 Leute pro Stunde durchgeschleust werden. Mit den Toiletten sah die Situation leider etwas anders aus. Die Stadt bot aber zum Glück noch mehr stille Örtchen und so übte sich der ein oder andere diesbezüglich in Zurückhaltung.
Die Verpflegung – ein wichtiges Thema für die gute Laune einer Gruppe. Im Preis enthalten: ein Frühstück – das war gut und ausreichend; ein Lunchpaket mit zwei saftig belegten Brötchen sowie Obst und am Abend wurde das Zelt in einen kulinarischen Gourmettempel verwandelt. Aber nur für den, der diese Delikatessen mochte. Die Speisekarte las sich gut. Auf dem Teller sah es auch noch gut aus. Ein Biss – was ist das? – die Beilage probieren – einigermaßen erträglich – und als Krönung eine Rinderbulette, die auch wie „Natur“ schmeckte. Wir vom Bio-Hof Teutonia konnten dem aber nichts abgewinnen. Als Nachtisch gabs zum Glück ein Eis. Da kann man doch nichts verkehrt machen. Oder doch? Pures Zuckerwasser mit schwarzem Wasserzuckerguss (Schokoladenimitat) überzogen. Auch das ging nicht in unsere abgemagerten Körper. Wir entschieden dann, dass wir unser Abendmahl zukünftig in der Kirche, in der Stadt oder bei uns in der Unterkunft einnehmen werden.
„All you can eat“ und „Pizza“ in einem Dörken-Restaurant (dänischer Türke) waren uns 10 Euro pro Mahlzeit wert und die Welt war wieder für wenige Stunden in bester Ordnung.
Eine Chartertour mit dem Bus lebt auch vom Busfahrer. Unser Siggi war das Beste, was uns passieren konnte. Jetzt nochmal unser Lied für Siggi. Singt mit: „Ein Hoch auf unseren Busfahrer, Busfahrer, Busfahrer, ein Hoch auf ….“.
Siggi war in seinen jungen Tagen der „Abräumer“ aus der zweiten Reihe, wie er mir erzählte. Höflich, charmant und mehr als hundert Witze auf Lager. Für jedes Publikum etwas dabei. Beeindruckender war aber seine Integration in der Gruppe. Er half mit, schleppte Brötchen, stand im Regen bei der Mannschaft und war immer pünktlich da, wo er gebraucht wurde. Sensationell. Auch mit schwierigen Fahrsituationen konnte er umgehen. Rückwärtseinparken – eine Kleinigkeit; Kreisverkehr – er war immer vorne und zuerst drin, auch Transporter warteten freiwillig und die Ängste einiger Frauen bei dieser Fahrprüfung waren nach kurzer Zeit wie im Fluge verschwunden. Hindernisse? Die gab es nicht. Ein Brücke zu niedrig oder der Bus zu hoch? Kurz raus springen - innerhalb weniger zehntel Sekunden verschaffte er sich über die Höhen und Längen seines Fahrzeuges und der Gesamtlage einen Überblick – und weiter rollte der „Haru-Express“. Sogar Staus wurden mit der Parkplatzmasche drastisch verkürzt. Siggi hatte einfach alles im Griff.
Wir von Teutonias D1 empfehlen „Haru-Reisen“. Und wer mehr haben will, muss Siggi dazu buchen. Dann steht einer erfolgreichen Busreise kaum noch etwas im Wege.
Ich kann von mir behaupten, dass ich einen hohen „Beitrag“ für die Fahrt geleistet habe. Wenn man viele Stunden im Bus und abends in der Unterkunft zusammensitzt, dann sind Spiele angesagt. Die Frauen und Kinder waren beschäftigt. In diesen Stunden lehrte ich Benny, Tobi, Krapi, Christian und Sali die Kunst des Schwimmens. Immer wieder präsentierte ich Ihnen Züge, wie man nicht spielen sollte. Sie begriffen schnell. Zu schnell, wie ich meine. Selbst bis ins Detail ausgeklügelte Taktiken durchschauten sie. Christian sammelte vorrangig seinen „Engelhardt“ (3 gleiche), Benny sammelte immer das, was ich brauchte, Krappi klüngelte mit Tobi rum und Sali irritierte die Szenerie mit verbalen Nebelkerzen, um alle abzulenken. Am Ende der Fahrt war mein Strümpflein etwas leichter und die Gruppe etwas schlauer.
Diese Frage zu beantworten, ist nicht ganz einfach. Fangen wir mal mit dem wichtigsten Teil einer Gesellschaft und Kultur an: die Frauen! Magic informierte sich vor Reisantritt ausführlich zu diesem Thema. Die Statistik laut Galileo sagt: Norwegen und Dänemark haben die schönsten Frauen europaweit. Dieses können wir nach unserem Empfinden bestätigen, obwohl die gesehenen Frauen deutlich hinter unseren eigenen landeten. Und vor den jüngeren Damen kann man nur den Hut ziehen. Alle sehr hübsch, sehr sportlich, freundlich, charmant und elegant. Für unser Team genau das richtige. Selbst Viktor - unser Ältester - fand vor einem Schaufenster passende Anregungen.
Dann wären da noch die dänischen Männer. Wir fanden einige. Sie trugen Röcke und tranken Bier. „Was drin war im Sack? Ihr Naseweis, ihr Schelmenpack. Es roch so nach Äpfeln und Nüssen“. Unseren Damen schien das zu gefallen. Sehr sogar und der gute Geruch wirkte besonders anziehend. Bier und parfümierte Unterhemden könnt ihr aber auch in Berlin haben. Bloß die roten Röcke müsst ihr selber tragen! Also Aalborg ist nichts für Frauen. Das wäre geklärt.
Kulturell hat Aalborg vor allem die Altstadt und die Hafenpromenade zu bieten. Nette kleine Kneipen und Cafes, in denen man die ganze Nacht ohne Bedenken aushalten kann. Für die späteren Stunden findet man auch ein „Cafe to go – wahlweise mit roter Beleuchtung“ (Go Go Girls oder so ähnlich hießen die Läden). Ansonsten ist Aalborg eine sportliche Geisterstadt. Es sind kaum Menschen außerhalb des Zentrums zu sehen und man begegnet nur sehr vielen Joggern. Wenn Tobi nicht ab und zu mit seinem Megaphon die Altstadt mit „Finale“ und „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ belebt hätte, dann wären wohl die wenigen freilaufenden Aalborger nie aus Ihrem Trance-Zustand aufgewacht.
Wie es sich gehört, wollten wir unseren Verein nachhaltig und mit einem positiven Eindruck beim Gastgeber hinterlassen. Was tun? Ein besonders Gastgeschenk sollte es sein. Die Idee: einen Berliner Bären mit Vereinstrikot und Wappen. Vollendet von einem Airbrusher in mehrstündiger Arbeit. Was dabei rauskam? Seht selbst. Sensationell und einmalig. Ein echtes Unikat. Schon bei Fahrtantritt entschieden wir, das dieses Schmuckstück einen besonderen Platz im Vereinsheim (welches denn?) bekommen muss. Nochmals einen Dank an Christian. Was blieb übrig? Ein Wimpel für alle Spiele. Wir bekamen jedes Mal einen überreicht und unserem Kapitän Dennis wurde es im Laufe des Turnieres sehr peinlich.
Der zwischenzeitliche interne Konflikt wurde auf der legendären „Kraphill-Konferenz“ geschlichtet und auch unser kontaktierter Vereinsvorstand versprach Besserung sowie eine Budgeterweiterung für das internationale und nationale Marketing. Warten wir mal ab. Das war nicht unser letztes Turnier auf nationaler Ebene.
Nun zum Kern der Reise. Das Turnier, der Aalborg-City-Cup 2013. Das Motto: Football & Friendship (Fußball und Freundschaft). Dieser feierte in diesem Jahr sein 10. Jubiläum.
17 Felder standen für alle Spiele und alle Altersklassen für die drei Tage bereit. Diese wurden auch genutzt. Die Mannschaften kamen vorrangig aus Dänemark, Holland, Norwegen, Schweden, Polen, Deutschland und Hakenfelde. Eine weitere Auffälligkeit. Sehr viele Mädchenmannschaften, meist im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, die die Blicke unserer Jungs auf sich zogen.
Was wussten wir? Spielzeit 2x20 Minuten. Wir starten in einer 5er Gruppe der U13-9. Die 9 steht für ein 9-Feldspielersystem. Wir dachten, das wäre ein Kleinfeld. War aber nicht so. Es war ein leicht verkürztes Großfeld. In unseren Nachbarländern spielt man halt schon in der D-Altersklasse in der Regel schon auf Großfeld. Für uns also völlig neu. Das Zweite Neue war die Abseitsregel. Ein Problem? Nur noch bei wenigen Spielern. Am Mittwochabend wurde auf dem anliegenden Sportplatz geübt. Für die Theorie bastelte Benny eine Abendpräsentation und beamte es an die Hallenwand. Das musste für diese Regel vorerst reichen. Aber was wir nicht ahnten, es gibt noch einige andere für uns sonderbare Regeln, mit denen wir konfrontiert wurden.
Unsere Gruppe: 3x dänische Mannschaften und 2 deutsche Teams. Alle Vereine mit höheren Ambitionen in ihren Regionen – so, wie wir auch. Der Spielmodus: Donnerstag zwei Gruppenspiele – eines gleich morgens früh und das andere am Nachmittag, Freitag die anderen Gruppenspiele im gleichen Zeitfenster und am Samstag waren die Finalrunden angesetzt. Der Gruppenerste kommt gleich ins Finale, wobei die anderen nochmal gegen die Nachbarplatzierten antreten mussten. Ein seltsamer Modus. Ein weiteres Handicap zeigte sich im Rasenplatz. Holprige dänische Schafswiesen, die mit unserem Schuhwerk besonders bei Regen schwer zu bespielen waren.
Unsere Erwartungen zu Beginn des Turniers? Bloß nicht letzter werden und das Beste geben.
Donnerstag, der Auftakt. 06:00 Uhr wecken, SV Henstedt-Ulzburg wartete um 8 Uhr auf Platz 10. Und was wir dann zu sehen bekamen, war schon extrem gut. 4:0 fegten wir Henstedt-Ulzburg vom Platz. Hochkonzentriert und mit dem Blick für die Lücken. Ein vielversprechender Auftakt. Danach gings zum wohl verdienten Frühstück und es folgte ein Ausflug zur nahegelegenen Jyskland-Arena, dem Stadion von Aalborg BK (dänische Superliga).
Um 12:10 Uhr das zweite Gruppenspiel. Gegen FC Hornsherred (Dänemark).
Wir starteten wieder voll durch. Wir zogen mit 3:0 davon. Dann stimmte irgendetwas nicht. Wir zählten die Gegenspieler. Dort spielten 10 anstatt 9. Fragezeichen. Die Regelerklärung folgte. Ab einem Rückstand von 3 Toren darf die gegnerische Mannschaft einen Mann mehr auf das Feld bringen. Kein Problem. Unser Spieler bemerkten das so und so nicht. Sie waren im Spielrausch. 0:4, 0:5 usw.. Rufe aus unserem Publikum: „Schickt doch alle rauf und die Trainer gleich hinterher!“ Es wäre egal gewesen. Das Spiel endete mit einem überragenden 8:0 für Teutonia. Der erste Spieltag war geschafft. Wir lagen mit 6 Punkten und einem Torverhältnis von 12:0 gut im Rennen. So konnten wir hoch erhobenen Hauptes zur Eröffnugnsfeier gehen.
Freitag, der zweite Gruppentag – wir wollen mehr…..und ausschlafen!
Die Motivation: je besser die Gruppenplatzierung, desto später lagen die Qualifikationsspiele am Samstag. „Also Jungs. Spielt für eine lange Nacht und für einen der großen Silbertöpfe!“
Der erste Gegner. Vejlby-Risskov IK (Dänemark). Hier erwartete uns wieder eine neue dänische Regel. Halbe Ecken. Diese hatten wir bisher in unseren Spielen immer lang ausgeführt. Anscheinend kann man das sich aussuchen. Oder es hängt vom Schiri ab. Bei den Dänen ist alles möglich. Ein Regelwerk der unbegrenzten Möglichkeiten. Unsere Jungs waren müde und hatten Probleme mit dem Platz. Es reichte aber am Ende für ein sicheres 4:0, aber dieses Mal ohne zusätzlichen Spieler beim Stand von 3:0.
Nun musste nur noch der Gruppensieg her. Das Finale lag greifbar nahe. Der Gegner am Nachmittag: Helsinge Fodbold. Ein verdammt starker und aggressiver Gegner, der genau wie wir alle Spiele deutlich gewinnen konnte.
Zwischendurch Entspannung und Sightseeing. Zum Aalburg-Turm. Eine prima Aussicht und Einstimmung für das Team: da wo wir sind, ist oben!
14.40 Uhr Anpfiff zum entscheidenden Gruppenspiel. Helsinge spielte druckvoll, optisch überlegen und zweikampfstark. Wir hielten dagegen und konterten clever, teilweise absolut genial. 1:0, 2:0, 3:0 und die Helsinger waren sichtlich überrascht. Niederlagen kannte die Mannschaft anscheinend nicht. Das Spiel wurde härter. Wir wehrten uns und dann gab es die erste gelbe Karte gegen uns. Marco der Rüpel hatte den Ball weggeschlagen. Na und?! Nicht ganz. Wieder eine neue aber nicht ganz unbekannte Regel. Gelbe Karte = 5 Minutenstrafe. Dann der Abpfiff!
„FINALE, FINALE“ tönte und sangen die Teutonen bis spät in die Nacht. Aalborg kennt uns jetzt und wir – auch die Eltern - durften uns auf das Ausschlafen am Samstag freuen. Jetzt musste nur noch das vermeintlich Unmögliche geschafft werden. Der Turniersieg!
Die Vorbereitung für den Finaltag sollte professionell gestaltet werden. Frühstück ab 09:30 Uhr, danach in den VIP-Golf-Club. Spielbeginn 16:20 Uhr. In der Qualifikation setzte sich nicht ganz unerwartet Helsinge Fodbold durch – unser letzter Gegner vom Vortag. Schaffen wir nochmal so ein Spiel? Die Emotionen waren vor dem Spiel angeheizt, besonders bei Helsinge. Sie brachten alle ihre teilnehmenden Mannschaften an den Spielfeldrand. Wir standen gegenüber – mit unserer vollen verbalen Pracht und dem Mut der Underdogs. Unsere Jungs wirkten aber angespannt und müde. Die dänischen Mädels schienen interessanter. Ich zweifelte etwas am Erfolg.
Endlich Anpfiff. Helsinge legte wie am Vortag los wie die Feuerwehr. Immer mit Druck auf den Ballführenden. Sie waren heiß und wollten sich für die Niederlage revanchieren. Wir verloren viele Zweikämpfe, die wir auch hätten nie für uns gewinnen können. Denn es gab einen Schiedsrichter, der überhaupt keinen Plan von Foulspiel hatte. Helsinge war extrem aggressiv und wenn die Arme und Ellenbogen mal wieder in unseren Gesichtern landeten, gabs Freistoß für Helsinge. Unfassbar! Vielleicht mochte man uns auch nicht. Dabei sind wir doch so wahnsinnig freundlich und zuvorkommend. Unsere Abwehr hielt wie die Tage zuvor grandios Stand. Nach vorne ging kaum etwas. Und zu allem Übel hauten wir uns durch einen Abstimmungsfehler das erste Gegentor selber rein. 0:1. So stand es dann auch zur Pause.
Jetzt oder nie. Wehren bis zum Umfallen und Zähne zeigen. Nichts lief für uns. Noch einmal 20 Minuten Volldampf. Und es klappte deutlich besser. Ja, jetzt landeten auch mal Helsinger auf dem allmählich nass werdenden Boden. Es wurde hitziger. Eine Nachlässigkeit in der gegnerischen Abwehr nutzte Dennis zum verdienten Ausgleichstreffer. Riesenjubel. Die Teutonen rackerten weiter, Großchancen sprangen aber nicht mehr raus. Spielerisch war das Spiel schon lange kaputt. Es wurde nur noch gekämpft und der Rasen umgepflügt. Es fing an zu regnen. Immer stärker. „Fritz-Walter-Wetter“ (Weltmeisterschaft in Bern 1954). Unser Wetter. Dann der Abpfiff. Elfmeterschießen. Hier konnte der Schiri zum Glück nicht mehr entscheidend einwirken. Wer soll ran?. Die Aufregung war groß. Helsinge wirkte mit Vorteilen, da sie kraftvoller und dynamischer waren. Und der Torwart war nochmal einen Kopf größer als Momo. Fünf Schützen mussten her. Den Jungs schlotterten die Beine. Helsinge patzte im dritten Versuch – wir leider auch. Fünf Spieler waren durch. Tobi suchte die nächsten. Er sah in weinende und ängstliche Gesichter. Kaum einer traute sich noch. Die Spannung stieg ins Unermessliche. Helsinge startete zuerst und ….Momo hielt. Jetzt sollte er selber ran. Anlauf und dann…..eine Bruchlandung auf dem Boden. Er rutschte auf der nassen Wiese einfach aus. Die große Chance vertan. Das hätte es sein können. Enttäuschung, Wut und Verzweiflung am Spielfeldrand. Helsinge lief an und …… der schwer und nass gewordene Hintern von Momo brachte ihn noch in die richtige Ecke und verhinderte den Einschuss. Es regnete immer stärker. Arm in Arm standen die Jungs an der Linie und wünschten Anthony Glück. Keiner hätte gerne diesen Weg angetreten. Er blieb in seiner unnachahmlichen Art cool und versenkte zum Turniersieg!! Was dann geschah, habe ich bisher noch nicht bei der Mannschaft erlebt. Viele weinten, fielen sich in die Arme, trösteten sich, freuten sich und wollten nur noch alles rausschreien, was sich in den letzten Stunden und Tagen angesammelt hat. Auch den Müttern stand das Salzwasser in den Augen. Unglaubliche Minuten spielten sich jetzt ab. Emotionen pur. Allen Umständen trotzend wurde das Unmögliche vollbracht. Eine wahnsinnige Leistung vom gesamten Team. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
So, das war Aalborg aus meiner Sicht. Es gab noch viel, viel mehr schöne und lustige Momente auf dieser Fahrt. Jeder einzelne hatte auch seine ganz persönlichen Erlebnisse und das ist auch gut so. Wenn ihr noch Fotos oder Videos habt, immer her damit.
Ich möchte am Ende nur nochmal meinen Dank und meine Begeisterung für diese Tour aussprechen.
Als erstes an die Mannschaft: ihr ward großartig! Eine tolle fußballerische Leistung, eine tolle Harmonie und auch eure Integration von den Geschwisterkindern Sassi (nicht Vanessa) und Max habt ihr toll hinbekommen. Beide hatten einen Riesenspaß mit euch. Wir als Eltern sind wahnsinnig stolz auf euch!
Die Trainer: Benny und Tobi. Viel Zeit und Arbeit habt ihr geopfert. Die Motivation und der Spaß standen im Vordergrund. Note 1 dafür und wenn auch nicht alles bis ins Detail geplant werden konnte, am Ende wurde mit etwas Improvisationsgabe alles gut. Danke dafür.
Die Eltern: Note 2 und damit deutlich besser als in Dresden, aber immer noch nicht ganz „losgelöst“. Das geht auf so einer Fahrt auch nicht ganz so einfach. Dann müsste man sich komplett umkrempeln. Toll, dass ihr mitgekommen seid und die Mannschaft unterstützt habt. So wie ich das sehe, habt ihr euch alle sehr gut verstanden. Eure sportlichen Leistungen an den Ringen und Seilen lassen noch viel Luft nach oben. Nehmt euch ein Beispiel an den Kindern!
Der Sponsor: ja, Christian, wir haben es oben schon gesagt. Unsere Kasse hätte nicht gereicht. Danke für das „Aufstocken“. Das war die Grundlage für ein einmaliges Erlebnis der Kinder.
Mir wird vor allem ein Augenblick in Erinnerung bleiben. Samstag, der 11.05.2013. Es ist 17:15 Uhr. Der Rasen wird durchtränkt vom strömenden Regen und den Tränen freudentaumelnder Kinder. Sie liegen sich in den Armen. Sie haben etwas geschafft, woran sie anfangs nicht glauben konnten. Der Aalborg-City–Cup 2013 geht nach Hakenfelde! An ein Team mit Charakter und Herz. Unser Team – die D1 vom SSC Teutonia 1899.